Textilanalyse

Selten bleiben bei archäologischen Befunden Textilien erhalten, meist werden sie schnell abgebaut. Bleiben sie dennoch erhalten sind die Gewebeart und die Art der Faser wichtige Informationen für die Archäologen. Dann wird eine Textil-und Faseranalyse angefertigt wie bei diesem auf einer bronzenen Urne erhaltenen Textil.

Foto: Langer

Zu den Textiltechnischen Angaben gehören:
Fadenstärke: 0,3 –0,6 mm
Fadendrehung: Z-Drehung, einfaches Garn
Drehungswinkel: ca. 45-60°
Dichte: 19 Fäden/cm bzw. 13 Fäden/cm
Färbung: keine Färbung identifizierbar
Bindungsart: Leinwandbindung


Da die Textilien oft gefaltet und zerknautscht vorliegen kann eine Durchzeichnung des Rapports bei der Bestimmung der Gewebes helfen, ein Patronenbild macht den Rapport zusätzlich deutlich. Kette und Schuss können meist nicht angegeben werden, da hierzu eine Webkante erforderlich wäre und das Textil eher fragmentarisch vorliegt.

Die Faseranalyse ist stark abhängig von dem Erhaltungszustand der Faser. Sicher unterschieden werden kann eine pflanzliche Faser von einer tierischen Faser. Seide und Baumwolle ist durch ihre sehr spezifische Gestalt ebenfalls gut zu bestimmen.

Foto: Langer

Sichtbar ist eine glatte, längsstreifige Oberfläche. In unregelmäßigen Abständen sind feine Querrisse vorhanden, seltener Querverschiebungen und dickere Knotenbildungen. Das Lumen der Faser ist als eine feine helle Linie sichtbar. Es handelt sich um eine pflanzliche Faser.

Die beschriebenen Merkmale weisen auf eine Flachsfaser hin (Leinen). Aufgrund des nur geringen Probenmaterials und des stark abgebauten Zustandes können Hanffasern nicht vollständig ausgeschlossen werden.

Eine Besonderheit ist die Diagenesen: Das sind organische Strukturen die durch Metallkorrosion erhalten geblieben sind. Die flüssige Korrosion des anliegenden Metalls dringt in die organische Faser ein und ersetzt sie, während die Organik vergeht. So kann ihre Struktur sehr präzise erhalten bleiben.

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